Schluchten, Wasserfälle und brausende Bäche zählen zu den ausgewählten Schönheiten von Osttirol und Kärnten. Krönender Teil der Hochgebirge sind die Gletscher der Hohen Tauern, die auch im Sommer für genügend Fahrspaß in diesem Wildwassereldorado sorgen. Gepaart mit konstant wolkenfreiem Himmel und mediterranen Temperaturen war das für unsere Wildwassergruppe die geradezu perfekte Kombination um in die Sommerferien zu starten. Wehe dem, der da zu Hause geblieben war und sich nicht derart erfrischen durfte.
Wir trafen uns kurz hinter München und machten auf der Hinfahrt nach Lienz einen kurzen Zwischenstopp an der Fieberbrunner Achse um uns „Warmzupaddeln“ (welch treffende Formulierung!).
Der Standardstrecke im Defereggenbach ab St. Jakob am nächsten Tag war trotz ausgiebiger Besichtigung schon ein anderer Prüfstein. Baumhindernisse und nicht zu unterschätzende Steine in der Strömung sorgten für Spannung.
Das Wuchtwasser der Isel, dem eindrucksvollsten der 30 Gletscherbäche, konnte uns im Virgental („Hintere Isel“) davon abhalten in unsere Neopren zu steigen, aber die hohen Wellen in der Raftstrecke ab Huben waren genau richtig für einen sportlichen Ritt über die kalte Gischt Richtung Lienz.
Harmloser und sanfter war da die Drau ab Thal, aber einzelne Gefällbremsen und kleine künstliche Stufen zwangen uns zu anhaltender Aufmerksamkeit.
Nach dem Campingplatzwechsel von Lienz nach Möllbrücke wurden wir dort mit einem Fest mit kostenlosem Grillgut und Freibier empfangen.
Die durchaus reizvolle Strecke der Möll von Putschall nach Winklern wäre mit etwas mehr Wasser weniger steinig gewesen und wäre dann auch dem Anspruch ein WW3-Strecke gerecht geworden. So konnten wir unsere Kräfte sparen um auf der Rückfahrt in der Wildwasserarena in Flattach noch schnell in den künstlichen Wellen zu surfen, uns von den wuchtigen Walzen umwerfen zu lassen und dann wieder neu erfrischt aufzurollen.
Am Heimreisetag sorgte die kurze Lieserschlucht vor Seeboden für einen letzten landschaftlichen Leckerbissen auf unserer Tour. Viele Kehrwasser, schöne Stufen und zahlreiche Spielstellen verschafften uns bei sommerlichem Niedrigwasserstand einen technischen Parcours bei dem wir alle nochmal richtig Gas geben konnten und das Erlebte hilft uns über die Durststrecke hinweg bis wir das nächste Mal die Spritzdecken schließen und unsere Boote durch die weiße Gischt lenken – hoffentlich dann wieder mit ein paar Paddlern mehr aus unserem Verein.
Lothar Berger