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Eine Gepäckfahrt mit dem Kajak auf der Weser in Coronazeiten

Unsere jährliche Gepäckfahrt ist schon fast eine Tradition.
In den vergangenen Jahren führte uns die Tour jedoch immer nur vom
 DKV-Platz Hann. Münden bis zum Kanu-Verein Bad Oeynhausen. Von dort unternahmen wir dann noch diverse Tagestouren auf Werre und Weser.
Für dieses Jahr bestand jedoch der Wunsch bis an die Nordsee zu paddeln.

Die Fahrt musste coronabedingt mehrfach verschoben werden. Es war unklar, ob sie überhaupt stattfinden kann, bevor sie dann ab dem 11. Juli doch noch durchführbar wurde.
Eine Woche zuvor schien das noch nicht möglich. Campingplätze nahmen keine Gruppen in Zelten auf und viele Kanuvereine hatten noch geschlossen, weil sie die Hygieneauflagen nicht erfüllen konnten. Die Planung der Tour war aufwändig, schließlich paddelten wir durch 4 Bundesländer, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. Jedes Land hatte unterschiedliche Coronaregeln.

Das war aber kein Problem für uns, mit etwas gesundem Menschverstand, Einhaltung der Abstandsregeln und Mund-und-Nasenschutz kamen wir alle wieder gesund von der Fahrt zurück.
Unterhalb von Bremen hat man schon Ebbe und Flut. Leider hatten wir wegen des spontanen Fahrtbeginns eine ungünstige Tide. Wir hätten unsere Tagestouren entweder nachts so gegen 3:00 Uhr oder nachmittags kurz vor 16:00 Uhr starten müssen um mit dem ablaufenden Wasser zu paddeln. Gegen die auflaufende Flut zu paddeln ist fast nicht möglich. Bei Ebbe bleibt man im Schlick stecken und kann nicht anlanden. Hinzu kam, dass wir an unserem geplanten Ziel in Nordenham keine Übernachtungsmöglichkeit finden konnten. Deshalb entschlossen wir uns in 11 Tagen „nur“ die 360km nach Bremen zu paddeln.

Am Tag vor Fahrtbeginn hatten wir unsere Autos beim Kanu-Verein Bad Oeynhausen geparkt. Siggi, den wir 2015 auf der TID kennengelernt haben, hat uns, wie immer, nach Hann. Münden zurückgebracht.
Einmal am Ziel in Bremen angekommen, mussten wir ja unsere Fahrzeuge wieder holen um die Boote und unser Gepäck für die Heimfahrt zu verladen. Damit haben wir Zeit gespart. Von Bremen nach Bad Oeynhausen sind es ca. 120km, nach Hann. Münden ca. 260km. Die Hinfahrt nach Bad O. erfolgte mit dem Zug.

Fünf Kanuten starteten mit ihren voll beladenen Kajaks am frühen Samstagmorgen in Hann. Münden, wo Werra und Fulda zusammenfließen und die Weser bilden.
Auf der Oberweser bis Minden hatten wir trotz Niedrigwasser eine flotte Strömung.
Die Mittelweser bis Bremen floss langsamer, insbesondere vor den Stauwehren floss das Wasser sehr träge, so dass man den Eindruck hatte es steht.

Der Wettergott meinte es gut mit uns, nachts regnete es zwar ab und zu, tagsüber war es aber meist trocken und sonnig bei angenehmen Temperaturen. Wer die Weser kennt weiß oft aus eigener Erfahrung, es kann auch mal ein unangenehmer Wind wehen. Auch hier hatten wir Glück, wir blieben davon weitestgehend verschont.

Wegen des nächtlichen Regens oder der Taubildung am Flussufer mussten wir die Zelte oft nass oder feucht in unseren Kajaks verstauen. Das ist heute, mit den Kunststoffzelten kein Problem mehr wie früher als die Zelte noch aus Baumwolle gefertigt wurden und sehr schwer wurden, wenn sie sich mit Wasser vollgesogen hatten.  Nachmittags hatten wir immer gutes Wetter und die Zelte waren in wenigen Minuten wieder getrocknet.

Alles in allem war es eine schöne Fahrt, die wir sehr genossen haben. Wir waren fast jeden Abend in einem Restaurant essen. Wie es sich für eine Fahrt auf einem deutschen Fluss gehört, waren wir beim Griechen, Italiener, Mexikaner, Italiener auch ein deutsches Restaurant war mal dabei. An meinem Geburtstag konnten wir nicht auf dem geplanten Campingplatz Drosselhof übernachten. Durch das Niedrigwasser der Weser hätten wir eine steile und teilweise sehr steinige Böschung überwinden müssen. Es war schier unmöglich die vollbeladenen, schweren Boote auf den Damm zu transportieren. Wir banden die Kajaks an einer Schwimmplattform fest, Karin bewachte die Boote, Bruno und ich „erklommen“ den Damm zu Fuß, liefen zum Campingplatz und bunkerten Wasser und Bier. Dann suchten wir uns eine schöne Stelle am Flussufer wo wir uns etwas kochten und bei Kerzenschein die mitgebrachten Biere leerten. Beobachtet wurden wir von einigen Pferden, die viel Interesse an uns, unseren Booten und Zelten zeigten.

Wir freuen uns schon auf die nächste Weserfahrt, dann hoffentlich ohne Corona und bei entsprechender, rechtzeitiger Planung auch bis nach Bremerhaven.

                                                                                                                                                                                          Peter Podraza

 

Bilder von Peter Bilder von Bruno